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Esstisch restaurieren

Aus alt mach neu!

Einleitung

Wie alles begann

Heute möchte ich euch eins meiner liebsten DIY-Projekte zeigen. Und zwar meinen wunderschönen Esstisch – ein alter, runder Holztisch zum Ausklappen, den ich mit viel Liebe (und Schweiß) restauriert habe und der jetzt wieder ein echtes Schmuckstück ist. Aber wir fangen ganz von vorne an:

Esstisch dekoriert

Als ich vor einiger Zeit meine neue Wohnung bezogen habe, war ich eigentlich ziemlich gut ausgestattet – einzig ein Esstisch fehlte mir noch. Wie lebt man ohne Esstisch, fragt ihr euch? Glaubt mir – auch hier gilt der Grundsatz: Man gewöhnt sich an alles. Und auf dem Sofa isst es sich erstaunlich gut.

Trotzdem sollte ein Esstisch her, denn hin und wieder möchte man mit Besuch vielleicht ja doch an einem Tisch essen. Die Suche nach einem geeigneten Exemplar gestaltete sich dann allerdings schwieriger als gedacht. Zuerst einmal musste ich mich entscheiden, wie der zukünftige Esstisch aussehen soll. Wie groß soll er sein? Eckig oder lieber rund? Ausziehbar? Aus Holz oder Metall? Welche Farbe? Wer mich kennt, weiß, dass solche Entscheidungen durchaus etwas Zeit in Anspruch nehmen können…

Als ich mich dann endlich entschieden hatte – rund, ausziehbar und aus dunklem Holz – ging die Suche erst richtig los. Ich klapperte sämtliche Möbelhäuser in der Region ab, schaute auf Amazon und auf Ebay Kleinanzeigen. Doch einige Wochen gingen ins Land, ohne dass ich den Tisch fand. Zu groß, zu klein, zu niedrig, zu teuer, … Doch wie heißt es so schön? Gut Ding will Weile haben. Und als ich die Suche schon bald an den Nagel hängen wollte, wurde ich bei Ebay Kleinanzeigen dann doch fündig.

Für 30 Euro erstand ich ein wunderbares Exemplar, genau wie ich es mir gewünscht hatte. Doch beim Abholen stand ich dann vor der nächsten Hürde: Die Beine waren geleimt, sodass man sie nicht für den Transport abnehmen konnte. Mein kleines Auto hatte sich damit also als Transportmittel erledigt. Da half nur geballte Frauenpower: Zusammen mit einer Freundin schleppte ich den Tisch die gut 700 Meter bis in meine Wohnung. In die Wohnung ging es dann durch das Fenster (Erdgeschoss sei Dank!), denn auch durch den schmalen Flur passte es nicht. Ihr könnt mir glauben, dass ich drei Kreuze gemacht habe, als der Tisch endlich an Ort und Stelle war.

Im Tageslicht des nächsten Tages stellte ich dann jedoch fest, dass der Tisch doch schon stärker in die Jahre gekommen war als zunächst angenommen. Aber so ist das nun einmal, wenn man Dinge gebraucht kauft. Und so war der Entschluss für das nächste DIY-Projekt, die Restauration, schnell gefasst. Das heißt, der Tisch sollte abgeschliffen und neu gestrichen werden – klingt ganz easy, oder? Eins kann ich euch vorab schon verraten, solltet ihr etwas Ähnliches planen: Stellt euch auf ein bis zwei schweißtreibende Tage ein, zumindest wenn ihr ohne Schleifmaschine arbeitet. Das Resultat entschädigt aber dafür für alle Strapazen – versprochen.

Disclaimer:

Ich bin sehr zufrieden mit dem Endergebnis und habe schon viele Komplimente von Familie und Freund:innen für den Esstisch bekommen. Ich möchte allerdings darauf hinweisen, dass ich keineswegs vom Fach bin und hier nur mein laienhaftes Vorgehen ohne Anspruch auf Korrektheit und Vollständigkeit weitergebe.

Material: Das braucht ihr

  • Handschleifer aus Kork oder Schleifmaschine
  • Schleifpapier, verschiedene Körnungen von grob bis fein (Stärken 60, 80, 120 und 240)
  • Feinstaubmaske
  • Lacklasur(*), zum Beispiel Farbe „Nussbaum“
  • Pinsel, für Lacke geeignet

Optional:

  • Klarlack als Finish, matt oder glänzend
  • Holzpaste für größere Macken

Alle Materialien, die ihr benötigt, findet ihr im Baumarkt eures Vertrauens. Solltet ihr keine spezielle Feinstaubmaske finden, könnt ihr auch eine FFP2/KN95-Maske nutzen – die haben die meisten von uns zwischenzeitlich schließlich immer Zuhause.

Ob ihr euch für einen Lack, eine Lasur oder eine Lacklasur entscheidet, bleibt letztendlich euch überlassen und hängt davon ab, ob und wie viel ihr noch von der ursprünglichen Maserung des Holzes sehen möchtet. Lack deckt diese vollständig ab, eine Lasur zieht komplett ins Holz ein – und eine Lacklasur liegt irgendwo dazwischen.

Material Esstisch
Schleifmaschine

Schwierigkeitsgrad

Um einen Tisch zu restaurieren braucht es etwas mehr Geduld und Ausdauer. Mit etwas handwerklichem Geschick ist auch diese Aufgabe aber grundsätzlich gut zu bewältigen.

  • Schwierigkeit
  • Zeitaufwand
  • Kosten
Hobel Holz

Schritt für Schritt

Schritt 1: Macken ausbessern

Bevor ihr mit dem Abschleifen starten könnt, sollten größere und kleinere Macken, Kratzer und Ähnliches ausgebessert werden. Die Oberfläche sollte dafür sauber und trocken sein. Schnappt euch dann einfach die Holzpaste, tragt sie großzügig auf die entsprechenden Stellen auf und streicht sie mit einem Spachtel oder – wenn ihr wie ich keinen habt – mit einem Stück Pappe glatt. Keine Sorge, das Ganze muss nicht perfekt sein und darf ruhig höher als die restliche Oberfläche sein.
Lasst diese Stellen dann gut durchtrocknen. Wie lange das dauert, hängt davon ab, wie dick die aufgetragenen Schichten sind.

Tisch abgeschliffen
Schritt 2: Abschleifen – ohne Fleiß, kein Preis!

Nach dem Ausbessern mit der Holzpaste beginnt der wirklich schweißtreibende Teil des Vorhabens – zumindest wenn ihr von Hand und ohne Schleifmaschine abschleift. Vielleicht habt ihr aber auch die Möglichkeit, euch ein Gerät auszuleihen. Damit geht es deutlich leichter und schneller.

Um die neue Farbe gut ans Halten zu bekommen und eine gleichmäßige Optik zu erhalten, müsst ihr den Tisch abschleifen. Wie gründlich das sein muss, hängt auch davon ab, in welcher Farbe ihr den Tisch aktuell vorfindet und wie ihr ihn hinterher streichen wollt. Es sollten zum Schluss aber auf keinen Fall noch lose, abblätternde Farbe übrig sein. Dunkle Farbe müsst ihr gründlicher abschleifen, wenn ihr danach eine hellere Farbe verwenden möchtet.

Bitte denkt daran, nur mit Feinstaubmaske und in gut belüfteten Räumen (besser: draußen) abzuschleifen!

Ihr fangt mit dem gröbsten Schleifpapier an (das mit der kleinsten Nummer) und tragt so Schritt für Schritt die alten Farbreste ab. Solltet ihr händisch schleifen, wickelt ihr dazu einfach einen Streifen Schleifpapier um euren Korkblock und legt los. Auch über die in Schritt 1 mit der Holzpaste ausgebesserten Stellen geht ihr mit dem Schleifpapier, sodass ihr zum Schluss wieder eine ebene Fläche mit dem Rest des Tisches habt. Wenn ihr das Gefühl habt, die erste grobe Farbschicht ist ab, könnt ihr zu den mittleren Schleifstärken wechseln, und schließt das Ganze mit der feinsten Körnung ab, wenn ihr den gewünschten Zustand eures Tisches erreicht habt.

Wichtig: Schleift immer in Richtung der Holzmaserung ab, sonst zerkratzt und beschädigt ihr die Oberfläche!

Ich habe die Tischplatten zwischendurch immer wieder mit einem nebelfeuchten (!) Tuch abgewischt, um den Staub zu entfernen. Bevor ihr dann wieder anfangt zu schleifen, sollte die Oberfläche allerdings wieder trocken sein. Denkt außerdem daran, zwischendurch immer mal wieder einen neuen Streifen Schleifpapier zu verwenden, da diese durch die abgeschliffenen Partikel verschmutzen.

Schritt 3: Ein neuer Anstrich

Nun geht es an den spaßigeren Teil – das Anstreichen.

Auch hier vorab der Hinweis: Bitte arbeitet nur in sehr gut durchlüfteten Bereichen (am besten draußen), da die Ausdunstungen der Farben nicht gesundheitsförderlich sind.

Ich habe mich beim Anstreichen für eine Lacklasur entschieden. Diese hat den Vorteil, dass sie das Holz wie ein Lack schützt, aber die Holzmaserungen wie bei einer Lasur sichtbar bleiben. Je nachdem, welches Ergebnis ihr erzielen wollt, gibt es also verschiedene Möglichkeiten.

Bevor es losgeht: Wenn ihr so geschickt seid wie ich, ist es sicherlich eine gute Idee, den gesamten Bereich neben und unter dem Tisch mit Zeitung oder Pappe auszulegen, damit ihr euch euren Boden nicht versaut. Sorgt außerdem wieder dafür, dass die Oberflächen, die ihr streichen wollt, sauber und trocken sind.

Mit einem Holzstab rührt ihr die Lacklasur als nächstes gut auf- und um. Oftmals setzt sich oben nämlich eine ölige Schicht ab und dann habt ihr beim Streichen nachher Farbunterschiede.

Für größere Flächen wie die Tischplatte nehmt ihr nun am besten ein breiter Pinsel zur Hand, für Kanten oder Tischbeine greift ihr lieber zu einem schmäleren.

Tragt die Lacklasur nun gleichmäßig, zügig und in Richtung der Maserung auf. Sie zieht recht schnell ein und trocknet. Achtet darauf, dass die Farbe  deckt, aber nicht zu dick aufgetragen ist. Ihr könnt später immer noch eine zweite und auch dritte Schicht auftragen. Wichtig ist, dass ihr die Farbe immer komplett trocknen lasst und noch einmal vorsichtig mit dem feinsten Schleifpapier anraut, bevor ihr die nächste Schicht auftragt. Wie lange das Trocknen in etwa dauert, solltet ihr auf eurer Farbdose nachschauen.

Schritt 4: Das Finish (optional)

Im letzten Schritt könnt ihr nun noch Klarlack als Finish auftragen. Das ist optional und nicht unbedingt notwendig. Ich wollte jedoch unbedingt sichergehen, dass sich die doch recht harte Arbeit gelohnt hat und ich lange an einem Tisch ohne Kratzer in der Farbe oder Wasserrändern Freude habe.

Den Klarlack tragt ihr auf, wenn alle Farbschichten trocken und ihr mit der Farbe zufrieden seid. Ihr müsst euch hierbei zwischen einem matten und einem glänzenden Finish entscheiden – was ihr wählt, hängt ausschließlich von eurer persönlichen Vorliebe ab.

Ich habe einen glänzenden Lack gewählt, der außerdem mit dem blauen Engel ausgezeichnet ist. Das Siegel verspricht, dass die Lacke einen geringeren Schadstoffgehalt haben und gesundheitlich in der Wohnumwelt unbedenklich sind. Das war mir für einen Esstisch wichtig. Benutzt zum Auftragen dann einfach einen für euren Lack geeigneten Pinsel (je nachdem ob der Lack auf Wasserbasis ist oder nicht). Beim Auftragen solltet ihr wieder zügig, gleichmäßig und sparsam aber deckend arbeiten. Auf der Lackdose findet ihr wieder die Trockenzeiten, bis ihr den Tisch voll belasten könnt.

Das Endergebnis

Esstisch Endergebnis
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